Rückblick 2016

Datum: 17-20. November 2016

Anzahl teilnehmende Unternehmen und Institutionen: 18

Podiumsdiskussion am 19. November 2016 im Handelskammer InnovationsCampus zum Thema "Künstler ins Management? Künstlerische Strategien als Beitrag zum Unternehmenserfolg":

- Armin Chodzinski (Künstler und Berater)

- Dirk Dobiéy (Gründer Age of Artists)

- Rupprecht Matthies (Künstler)

- Moderation: Dr. Nikolaus Förster, Chefredakteur Impulse Magazin

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Zur begleitenden Podiumsdiskussion am 19. November 2016 zum Thema „Künstler ins Management? Künstlerische Strategien als Beitrag zum Unternehmenserfolg“ kamen rund 120 Interessierte in den Handelskammer InnovationsCampus.
Es diskutierten Armin Chodzinski (Künstler und Berater), Dirk Dobiéy (Gründer Age of Artists) sowie Rupprecht Matthies (Künstler) unter der Moderation von Dr. Nikolaus Förster, Chefredakteur des Unternehmermagazins Impulse.

„Künstler ins Management? Künstlerische Strategien als Beitrag zum Unternehmenserfolg“ – ein Nachbericht zur Podiumsdiskussion 2016

Unternehmen lieben Kunst, weil sie schön ist – so eine weit verbreitete Meinung. Doch kann Kunst Unternehmen auch helfen, effektiver und besser zu werden? Welche Eigenschaften von Künstlern sind möglicherweise so wichtig, dass man diese in das Management eines Unternehmens implementieren sollte?

Künstlerische Arbeitsweisen – Vorbild für Unternehmen?
Dirk Dobiéy, Gründer des Beratungsunternehmens „Age of Artists“, hat mit seinen Mitarbeitern auf Basis zahlreicher Interviews und Gesprächen mit Künstlern und Wissenschaftlern herausgefunden, dass eine bestimmte Geisteshaltung ausschlaggebend für den Erfolg als Künstler oder Wissenschaftler ist. Diese besteht vor allem aus Neugierde, Leidenschaft, einer gewissen Zuversicht und auch Widerstandsfähigkeit, um mit den Ungewissheiten im beruflichen Alltag gut umgehen zu können. Eine solche Haltung wünsche sich jedes Unternehmen auch von seinen Mitarbeitern. Dirk Dobiéy ist daher der Ansicht, dass künstlerische Kompetenzen verstärkt ins Unternehmensmanagement Einzug halten könnten.

Der Künstler und Berater Armin Chodzinski hält demgegenüber ein stark methodisches Vorgehen mit Blick auf den Einsatz von Kunst in Unternehmen für ein Innovationshindernis. Bei gemeinsamen, gelungenen Projekten zwischen Kunst und Wirtschaft gebe es in der Regel eine unternehmerische Idee für eine „Gestaltung von Welt“ und die damit verbundene Bereitschaft, eine offene Begegnung mit Kunst und Künstlern zuzulassen. Künstler hätten durch ihre Herangehensweise den Mut und die Fähigkeit, andere Menschen emotional zu berühren und dadurch eine Veränderung auszulösen. Dem müsse ein entsprechend offener Raum gegeben werden.

Der Künstler lernt vom Unternehmer – oder umgekehrt?
In den Projekten des Künstlers Rupprecht Matthies geht es sehr häufig um den Ausdruck von unternehmerischer Identität anhand einer künstlerischen Arbeit. Begriffe, die für die Unternehmensidentität elementar sind, werden in einem analytischen Prozess herausgefiltert und schließlich als Kunstobjekte haptisch erfahrbar gemacht. Nach Ansicht von Rupprecht Matthies lerne ein Künstler in erster Linie vom Unternehmer. Armin Chodzinski hielt dem entgegen, dass es eher andersherum sei: Ein Unternehmer könne unglaublich viel von einem Künstler lernen. Aufgabe eines Künstlers sei es vor allem, das „Hier und Jetzt“ sichtbar zu machen.

Nach Meinung von Rupprecht Matthies gebe es in Unternehmen nur in ganz bestimmten Momenten die Offenheit, sich auf einen künstlerischen Prozess einzulassen. Dazu zählten insbesondere Neuausrichtungen oder auch kleinere Richtungswechsel einer Firma, oder aber auch personelle Wechsel in der Geschäftsführung.  

Das Problem bei Unternehmen sieht Dirk Dobiéy in der Komplexität ihrer Aufgaben. Aus seiner Sicht litten viele Berufstätige unter den komplexen Anforderungen im Beruf. Die richtige Antwort darauf wäre Vielfalt. Stattdessen werde jedoch fälschlicherweise alles vereinfacht. Auch sollte in Unternehmen eine viel offenere Kultur der Kritik gepflegt werden. Ein Künstler müsse sehr viel mit Kritik umgehen können – das beginne schon an der Kunstakademie und sei dort eine bewährte Methode, um zu einer gefestigten Position zu gelangen. Für einen Künstler sei Kritik eine kreative, schöpfende Kraft, und damit unheimlich wichtig. In einem Unternehmen sei dies jedoch eher negativ behaftet. Jeder Mitarbeiter sollte daher viel intensiver seine Meinung äußern dürfen und keine Angst vor Konsequenzen haben müssen. Damit einhergehend geht es auch um das Thema Entscheidung: Immer mehr Menschen scheuen sich vor Entscheidungen. Im Gegensatz dazu müssten Künstler permanent Entscheidungen treffen – bei jedem Pinselstrich. Der Mut und die Fähigkeit von Künstlern, täglich Entscheidungen zu treffen – und dabei auch Fehler in Kauf zu nehmen – seien zusammen mit einer positiven Haltung erstrebenswerte Eigenschaften, die das Management eines jedes Unternehmens bereichern würden.

 

 


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