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Christian Mühlenbeck

„Kunst ist in unserer Firma etwas Lebendiges, was Spaß macht, im Flow ist und inspiriert.“

Oktober 2023

Christian Mühlenbeck

Gründer und Geschäftsführer Goodmates

Welche Rolle spielt Kunst in Ihrem Unternehmen? Gab es in der Vergangenheit Berührungspunkte?

Goodmates ist ein auf UX/UI spezialisiertes Design-Studio, unser Tagesgeschäft ist das Kreieren von visuell ansprechenden und präzisen, zu verstehenden Kunstwerken. Wir beschäftigen uns somit täglich mit digitaler Kunst. Unsere Arbeit setzt eine große Visualisierungsgabe, Kreativität, die Suche nach der genialen Lösung, die Offenheit des Geistes und das Hereinversetzen in den Betrachter voraus.

Inwieweit prägt das Ihre Agentur?

Dass bei Goodmates Kreative arbeiten, spiegeln auch unsere Firmen-Räume wider: Wir haben zum Beispiel eine riesige Wand in schwarzer Tafelfarbe, hier entstehen Skizzen, Sketches, Karikaturen, Schriftzüge, Witze. Kunst ist in unserer Firma etwas Lebendiges, was Spaß macht, im Flow ist und inspiriert. Deswegen freue ich mich sehr, dass die Kunst, die wir im Rahmen der add art präsentieren, aus unserer eigenen Mitte stammt!

Kunst wird gerne zugeschrieben, dass sie sich positiv auf die Unternehmenskultur auswirken sowie als Impulsgeber und Kreativitätsmotor fungieren könne. Ist dem wirklich so aus Ihrer Sicht?

Kunst kann sehr herausfordernd sein, gerade wenn sie nicht gefällig ist, vielleicht dann sogar noch mehr. Das ist es, was weiterbringt, die Auseinandersetzung mit jeglicher Art von Kunst. Voraussetzung ist jedoch, dass die Menschen im Unternehmen offen dafür sind, sich einlassen, keine Barrieren im Kopf haben. Ich habe schon oft erlebt, dass ohne Schranken im Hirn kreative Genialität entstehen kann.

Bei Ihren Projekten sind künstlerisch-kreative Leistungen gefragt. Wie erhält und fördert man die Kreativität der Mitarbeitenden?

Wir haben eine sehr offene Kommunikation, wir sorgen füreinander und uns ist es wichtig, dass sich alle im Unternehmen wohl fühlen. Jeder kann sagen, was er will. Jede Idee wird gehört. Jede Kritik ist gefragt. Jeder kann und darf er selbst sein. Das ist der Nährboden für Kreativität. Wenn ich mich wohlfühle, nehme ich mir Projekte zu Herzen und denke darüber nach, weil es mir Spaß macht und nicht, weil ich muss. Wir sind als Firma nach Edinburgh gereist, eine absolut eklektische Stadt: altehrwürdige, historische Gebäude und ein frischer Vibe durch die junge Kunst und Kultur, das war absolut inspirierend. Aber auch in Hamburg besuchen wir Museen und Ausstellungen. Wir waren kürzlich auf einem Offsite auf Fuerteventura – da gab es weniger Kunst, dafür für alle eine Runde Batterien auftanken, was für die eigene Kreativität auch ungemein wichtig ist.

Kann Kunst den Blick auf das eigene Tätigkeitsfeld verändern?

Das Betrachten von Kunst schult Auge und Geist. Künstler haben oft eine ganz andere, super interessante Wahrnehmung der Welt. Wenn man offen dafür ist, kann dies wahnsinnig inspirierend und ideengebend für die eigene kreative Arbeit sein.

Wie reagieren Mitarbeiter und auch Kunden auf die Kunst in Ihren Firmenräumen?

Wir arbeiten weltweit und der Kundenkontakt findet hauptsächlich über den Bildschirm statt. Die Kunst in unseren Räumen erfreut also bislang eher uns und wir erfreuen mit unseren kreativen Produkten unsere Kunden. Wir sind schon sehr gespannt, im Zusammenhang mit der add art unsere Firmenkunst Kunden, Freunden und neuen Freunden zu zeigen.

Ihr Sohn gehört zu den Ausstellenden bei Goodmates. Was bedeutet dies Ihnen beiden?

Es ist eine große Freude! Manchmal überkommt mich ein beinah ehrfürchtiges Gefühl: Es ist etwas sehr Besonderes, ein solches Talent so nah erleben und begleiten zu dürfen.

Hat sich Ihr Blick auf die Kunstwelt verändert durch die künstlerische Tätigkeit Ihres Sohnes?

Kunst ist eine Berufung. Ein wahrer Künstler malt nicht, damit seine Kunst gefällt, er malt, weil es ihm ein inneres Bedürfnis ist. Talent kennt kein Alter – mein Sohn ist 18 – und sollte keinen Stempel nötig haben. Ich finde es schade, dass in Deutschland oft nur der akademische Grad zählt und die Leute lieber darauf vertrauen, als hinzuschauen und die Kunst selbst zu erkennen.

Kaufen Sie selbst Kunst? Wie und wo lassen Sie sich für den Kauf von Kunst inspirieren?

Meine Frau und ich haben vor vielen Jahren angefangen Kunst zu sammeln. Ich bin großer Fan von angewandter Kunst und habe mittlerweile beachtliche Sammlungen der Memphis Gruppe oder auch des tschechischen Möbel- und Glaskünstlers Borek Sipek. Bei all meinen gesammelten Stücken war jedoch immer ausschlaggebend, dass sie mir einfach gefallen. Da kann auch eine Ikea-Lampe neben dem Stuhl „First Chair“ von Michele De Lucchi stehen oder ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert über dem rosa-türkis-gestreiften Elba-Schrank von Aldo Rossi hängen. Es geht eben auch immer auch um die Inszenierung und die gewollten Brüche.

Inwieweit nehmen Sie sich persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Meine Frau, eine Kunsthistorikerin und Journalistin, und ich sind jedes Wochenende in Sachen Kunst unterwegs, besuchen Ausstellungen, Museen, Auktionen, Flohmärkte. Mittlerweile suchen wir Reiseziele nach interessanten Ausstellungen aus.

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders, und warum?

Am meisten berührt mich die Kunst meines Sohnes. Diese geballte Kraft in seinen Werken haut mich jedes Mal aufs Neue um. Und egal, wie oft man seine Bilder betrachtet, man entdeckt immer wieder etwas Neues. Außerdem freue ich mich sehr über seinen feinen Humor in seinen Bildbeschriftungen. Er ist so gefragt, dass für uns leider viel zu selten ein Werk abfällt. Sein bislang größtes – 2,50 Meter hoch – hängt jedoch bei uns und wir feiern das sehr. 

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