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Heiner Marcus Roskothen & Karl Gero Wendeborn

„Wichtig ist für uns, dass die Kunst und die Immobilie sich gegenseitig bereichern.“

Oktober 2020

Heiner Marcus Roskothen & Karl Gero Wendeborn

Geschäftsführende Gesellschafter PIPPING Immobilien.

Wer sich mit einer Immobilie beschäftigt, kommt irgendwann auch auf das Thema Wandgestaltung. Wie nehmen Sie Kunst wahr – kann sie Räume aufwerten und verändern oder ist sie einfach gute Dekoration?

Das Thema Kunst und das Interesse hierfür hängen natürlich immer von den individuellen Vorstellungen unserer Kunden ab. Darüber hinaus sind einige Immobilien mehr als andere für die Platzierung von Kunst geeignet. Besonders für große Kunstwerke braucht man passende Räume. Aber wenn die Kunstwerke wirken können, werten sie Räume selbstverständlich auf, sind ein Blickfang und laden den Betrachter zum Verweilen ein. Wichtig ist für uns, dass die Kunst und die Immobilie sich gegenseitig bereichern. Gute Architektur ist ja auch schon Kunst, wenn man zum Beispiel an die Elbphilharmonie denkt.

Werden Sie auch mal um Rat gefragt, wenn es um die Inneneinrichtung oder sogar Kunst geht?

Um die Vorstellungskraft unserer Kunden zu inspirieren, entwerfen wir möblierte Grundrisse und entwickeln Home-Staging-Konzepte. Das In-Szene-Setzen von Räumen mit Bildern und Dekoration ist wichtig. Darüber hinaus werden für Neubau-Projekte Visualisierungen erstellt, damit sich die Kunden bestmöglich in eine Immobilie hineindenken können. Es gibt auch Fälle, in denen wir Immobilien verkauft haben, deren Eigentümer Kunstsammler waren und hochwertige Kunstwerke besaßen. Bei Besichtigungen ist dies immer ein Highlight für die Kunden.

In Ihrem Hamburger Büro zeigen Sie zu add art zwei junge künstlerische Positionen. Gibt es bestimmte Erwartungen, die Sie damit knüpfen? Welche Wirkung trauen Sie der Kunst dort zu?

Durch die lichtdurchfluteten Räume unseres Büros erhoffen wir uns eine Wechselwirkung mit dem Licht, den Betrachtern und den Kunstwerken. Da unsere Räumlichkeiten sehr offen gestaltet sind, kann der Betrachter die Werke miteinander in Beziehung setzen. Es entstehen schöne Blickachsen. Wir wünschen uns dadurch Momente des Innehaltens im Alltagsstress, einige Minuten der Bildbetrachtung, die neue Anreize zum Nachdenken geben und den Blick für das Wesentliche schärfen können.

Gibt es in Ihrem beruflichen Alltag auch Momente, in denen eine andere Perspektive oder besondere Kreativität gefragt ist, um Lösungen zu finden? Wovon lassen Sie sich dabei leiten?

Ja, diese Momente gibt es. Wenn beispielsweise Wohn- oder Gewerbeimmobilien aufgrund herausfordernder Rahmenbedingungen wie der Lage, einem zu hohen Preis oder aufwendigen Sanierungsmaßnahmen weniger gefragt sind als andere, dann ist Kreativität gefragt. Wir überlegen uns individuelle Werbemaßnahmen, um die Aufmerksamkeit auf ein Objekt zu lenken. Darüber hinaus entwickeln wir neue Nutzungskonzepte, um den Interessentenkreis zu erweitern.

Die besten Lösungen in unserem alltäglichen Arbeitsleben finden wir, indem wir empathisch mit unseren Kunden umgehen und uns in deren Lage versetzen: Was wünscht sich der Verkäufer oder Käufer? Welche Bedürfnisse gibt es?

À propos kreative Konzepte: Sind nicht gerade jetzt bei Gewerbeimmobilien hier und da innovative – vielleicht auch kulturelle – Zwischennutzungskonzepte gefragt?

Kreative Zwischennutzungskonzepte sind immer vom Eigentümer abhängig. Da wir uns in erster Linie nach den Wünschen des jeweiligen Eigentümers richten, können wir in dieser Hinsicht nur kreativ tätig werden, wenn der Eigentümer dahintersteht.

Kann ein Unternehmen wie Ihres etwas von Künstlern lernen?

Ja, beispielsweise durch kreative Herangehensweisen an Projekte und Fragestellungen. Kunstwerke entstehen ja prozesshaft, also Schritt für Schritt, eine Phase folgt auf die nächste. Dieser Weg zur Findung von Lösungen ist auch für uns ein bewährtes Arbeitsprinzip. 

Inwieweit nehmen Sie sich persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Momentan beschäftigen wir uns besonders mit der Wirkung von Raum und Kunst sowie der Architektur. Durch die Übernahme des alten Rowohlt-Verlages in Reinbek und der damit verbundenen Vollsanierung feilen wir täglich an Ideen, wie das Gebäude zu unserer neuen kreativen und strategischen PIPPING-Zentrale werden kann. Hier spielt die Gestaltung der meterhohen Decken durch Kunst eine essenzielle Rolle. Darüber hinaus sind wird an kulturellen Ereignissen sehr interessiert und geben dies auch an Partner, Kunden und Freunde weiter. Im letzten Jahr haben wir ein Weihnachtskonzert organisiert, auf dem ein Streich-Trio gespielt hat.

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders, und warum?

Wir interessieren uns sehr für den Bauhaus-Stil. Die minimalistischen und modernen Elemente passen gut zu unserem jungen, dynamischen und kreativen Unternehmen. Besonders die Klarheit und in gewissem Sinne Kompromisslosigkeit der geometrischen Formen, auch bei den Möbeln, faszinieren uns.

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