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Lorenz Rocke

„Meine Zeichnungen sind schnell und mit Kontrollverlust gezeichnet. Erst mit Text sind sie vollständig.“

April 2024

Lorenz Rocke

Künstler, Preisträger des Publikumspreises des add art Award für Nachwuchskunst 2023

Was hat der Award-Preis für Dich bedeutet?

Der Preis war für mich eine riesige Bestätigung. Das Feedback, das ich im Internet bekomme, ist oft nicht greifbar. Es ist schwer vorstellbar, wie viele Menschen sich wirklich hinter den Zahlen auf meinem Bildschirm verbergen. Spätestens bei der Preisverleihung vor all den Menschen habe ich begriffen, welche Ausmaße das mittlerweile alles angenommen hat.

Wofür hast Du das Förderpreisgeld eingesetzt?

Zum Teil habe ich die Kosten gedeckt, die ich für die Ausstellung ausgegeben habe – ich musste einige Bilderrahmen anschaffen. Außerdem habe ich mich viel um Logistik gekümmert und ein bisschen Ordnung in mein Lagersystem gebracht. Seitdem kann ich mein Zimmer wieder betreten. Wahrscheinlich werde ich von dem Geld, das übriggeblieben ist, T-Shirts mit meinen Motiven drucken.

Woher beziehst Du Deine Inspiration?

Meine Inspiration kommt hauptsächlich aus alltäglichen Situationen, zwischenmenschlichen Erfahrungen, meiner Kindheit oder generell allem, was mich gerade beschäftigt. 

Wie bist Du zu Deinen jetzigen Schrift-Zeichnungen gekommen? Was zeichnet sie aus?

Den Großteil meiner Zeichnungen zeichne ich mit meiner schwachen Hand. Das war früher mal eine Übung im Zeichenkurs, die bei mir hängengeblieben ist. Sie sind schnell und mit Kontrollverlust gezeichnet, das macht sie kindlicher und ironischer. Meistens sind sie lustig, aber auf eine bizarre Art dennoch sehr tiefgründig. Außerdem fällt es mir sehr schwer, Zeichnungen ohne Kommentar stehen zu lassen. Die Zeichnung fühlt sich erst vollständig für mich an, sobald ein Text danebensteht.

Wie gestaltet sich der Weg zum Gelingen einer Arbeit?

Wenn mir ein Thema in den Kopf schießt, über das ich gerne ein Bild machen möchte, schreibe ich die Idee in meine Notizen-App. Später formuliere ich sie zu einem Text aus. Oft brainstorme ich beim Spazierengehen, bis mir eine endgültige Idee kommt, und dann setze ich sie mit einer passenden Zeichnung auf Papier um.

Welche Bedeutung haben soziale Medien für Dich?

Instagram und soziale Medien im Allgemeinen haben viele negative Seiten, sind jedoch leider essenziell und der sinnvollste Weg, Menschen mit meiner Kunst zu erreichen. Der Algorithmus weiß genau, wer du bist und was du sehen willst, und genau deshalb habe ich die Reichweite, die ich heute habe. Das ist auf der einen Seite das Beste, was hätte passieren können, aber andererseits bin ich selbst, wie wahrscheinlich die meisten in meinem Alter, genau aus diesem Grund süchtig nach sozialen Medien. 

Von welchem Vorhaben träumst Du?

Schwierige Frage. Es gibt viele großartige Ideen, die aber meist Hand in Hand mit anderen Aufgaben gehen, auf die ich wiederum keine Lust habe. Ich fände es spannend, mit all meinen FreundInnen und anderen kreativen Menschen in einem KünstlerInnen-Haus zu leben. Vielleicht wäre das etwas.

Wo würdest Du in fünf Jahren – in Bezug auf Deine künstlerische Arbeit – gern sein?

Im besten Fall möchte ich als hauptberuflicher Künstler arbeiten. Ich bin aber auch schon zufrieden, wenn das, was ich tue, in fünf Jahren noch nicht von KI abgelöst wurde.

 

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