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Jennifer Schönau

„Die Kunstwerke im AMERON Hamburg erzählen eine Geschichte von Nähe und Entfernung, von Liebe und Sehnsucht, Abschied und Wiedersehen.“

Oktober 2025

Jennifer Schönau

General Manager, AMERON Hamburg Hotel Speicherstadt

Foto: Jannis Hagels

Das AMERON Hamburg Hotel Speicherstadt liegt quasi an der Schnittstelle zwischen der historischen Speicherstadt Hamburgs und der modernen Hafencity. Wie würden Sie Ihr Haus charakterisieren, was macht die Lage an dieser Schnittstelle für Sie besonders?

Die Lage allein ist einzigartig, da wir das einzige Hotel inmitten des weltgrößten Lagerhauskomplexes in der Speicherstadt sind. Die historische Eisenbrücke, welche unsere beiden Gebäude miteinander verbindet, ist ein beliebtes Fotomotiv unserer Gäste. Unser Haus charakterisiert sich durch Moderne und Qualität.

Zum Hotel gehört ein ganz besonderer historischer Ort, nämlich die alte Hamburger Kaffeebörse, in der heute getagt und getanzt werden kann. Viele Hinweise auf die historische Kaffeebörse wurden erhalten. Welche Reaktionen erleben Sie mit Blick auf diesen Ort von Gästeseite, gibt es weitere Räume oder Exponate der Hamburger Geschichte im Hotel zu sehen?

Die alte Hamburger Kaffeebörse ist für viele Gäste ein echter „Aha-Moment“. Sobald man den Raum betritt, merkt man, dass hier Geschichte greifbar wird: Erhaltene Details wie die historischen Wand- und Bodenmaterialien, die großzügige Raumhöhe und die charakteristischen Industrieelemente der Speicherstadt schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Häufig hören wir Sätze wie „Das fühlt sich an wie eine kurze Reise in die Vergangenheit“ - und genau dieses Gefühl macht die Kaffeebörse heute als Tagungs- und Eventlocation so begehrt. Hochzeiten, Jubiläumsfeiern oder Konferenzen bekommen durch das Ambiente automatisch einen festlichen, hanseatischen Rahmen.

Auch außerhalb der Kaffeebörse finden sich bei uns Bezüge zur Hamburger Geschichte: Einige unserer Räume sind nach handelshistorischen Orten benannt, und in den öffentlichen Bereichen entdecken Gäste weitere maritime Exponate sowie Bildmaterial zur Entwicklung der Speicherstadt. So erzählt das Haus an vielen Stellen – mal laut, mal leise – von der Verbindung aus Tradition und modernem Gastsein.

Ist Kunst in einem Hotel wie Ihrem quasi ein „perfect match“ und sehr naheliegend, oder ist es nicht eine besondere Herausforderung, Kunst neben den besonderen historischen Elementen zur Geltung kommen zu lassen?

Überhaupt nicht – im Gegenteil: Kunst ist bei uns ein fester Bestandteil des Gesamterlebnisses. Sie ergänzt die historischen Elemente nicht nur, sondern hebt sie in besonderer Weise hervor. Unsere Gäste erleben die Fotografien und Leih-Exponate als kleine Entdeckungsreise – sei es beim Gang durchs Haus, beim Verweilen in der Bar oder beim Essen im Restaurant. So entsteht ein spannender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Geschichte und moderner Interpretation. Genau diese Verbindung macht den Aufenthalt bei uns für viele besonders inspirierend.

Gibt es ein bestimmtes Kunst-Konzept für das Hotel, nach welchen Kriterien wurden Kunstwerke ausgewählt?

Die Kunstwerke im AMERON Hamburg erzählen eine Geschichte, die schon im Entree beginnt. Ein Matrose kehrt nach langer Reise zurück nach Hause und hält seine Liebste in seinen Armen. Eine Erzählung von Nähe und Entfernung, von Liebe und Sehnsucht, Abschied und Wiedersehen. Der Hafen als Symbol und Spiegel der großen, weiten Welt, bildet eine Analogie zum Hotel als Ort der Begegnungen. So stellen jeder Künstler und jede Kunstform ein Elementarteilchen unserer Geschichte dar.

Wie reagieren Mitarbeitende und auch Gäste auf die Kunst in den Zimmern und Gemeinschaftsräumen?

Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Viele Gäste lassen sich von den Kunstwerken inspirieren und fragen gezielt nach den Hintergründen oder Künstlern. Teilweise erreichen uns sogar Nachfragen im Nachgang des Aufenthalts. Auch unsere Mitarbeitenden schätzen die Kunst sehr, da sie im täglichen Austausch mit den Gästen immer einen angenehmen Gesprächsanlass bietet und so zur besonderen Atmosphäre des Hauses beiträgt.

Kann Kunst den Blick auch auf das eigene Tätigkeitsfeld verändern?

Eine sehr gute Frage. Ich bin überzeugt, dass Kunst durchaus den Blick auf das eigene Tätigkeitsfeld verändern kann – insbesondere dann, wenn man sich intensiver mit der dahinterliegenden Geschichte beschäftigt. Sie schärft die Wahrnehmung, eröffnet neue Perspektiven und regt dazu an, die eigene Arbeit im größeren kulturellen und historischen Zusammenhang zu betrachten.

Inwieweit nehmen Sie sich persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Ich versuche mir sehr regelmäßig Zeit für Kultur zu nehmen – da hat der Norden, im Besonderen Hamburg, sehr viel zu bieten.

Gibt es ein Werk in der Ausstellung, das Sie ganz besonders anspricht – und warum?

Das gibt es in der Tat. Es handelt sich um die Fotografie von Daniele Ansidei, welches in unserem Wellness-Bereich zu finden ist. Diese Fotographie schmückt seit 2016 auch meine Wohnung. Der Blick in die Weite und Wasser als Element gefallen mir sehr.

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