„Kunst kann in einem Unternehmen all das bewirken, was sie auch in einem Museum bewirken kann."
Oktober 2014
Dr. Johann Killinger
Geschäftsführer Buss Group
Mit dem Umzug Ihres Unternehmens in die HafenCity Hamburg entstand die Idee, das Gebäude mit Kunstwerken auszustatten. Wie genau kam es zu dieser Idee, und wie sind Sie bei der Umsetzung vorgegangen? Stieß dies im Unternehmen insgesamt direkt auf positive Resonanz?
Mit der ausgewählten Kunst wollte ich die sterile Arbeitsatmosphäre, die die neuen Räume im Vergleich zu unseren Räumen im Hafen versprühten, aufbrechen. Ich finde es wichtig, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen – immerhin verbringen sie den Großteil ihres Tages im Job. Deshalb haben wir beispielsweise auch einen Fitnessraum – und Kunstwerke, die kreativ sind und inspirieren. Natürlich sind Geschmäcker verschieden. Es wird immer Menschen geben, die mit der Art von Kunst nichts anfangen können. Aber sie ärgert auch niemanden.
Welche Positionen zeigen Sie, und welche Überlegungen leiteten Sie bei der Auswahl der Werke?
Mir war es wichtig, dass wir Nachwuchskünstlern Raum geben und sie unterstützen. Zusammen mit der Galerie Conradi habe ich diese Auswahl getroffen. Jedes einzelne Werk passt auf seine Weise zu uns. Zum Teil bilden sie unsere Geschäftsbereiche ab, zum Teil spiegeln sie unsere Wurzeln wider und zum Teil drücken sie unsere Unternehmenskultur aus – manchmal mit einer Portion Humor.
Wie sind die Reaktionen auf die ausgestellte Kunst, sowohl von Seiten der Mitarbeiter als auch der Kunden? Gibt es eine spezielle Vermittlung gegenüber den Mitarbeitern?
Wir haben Mitarbeiterführungen zusammen mit Elena Winkel, der Galeristin, durchgeführt. Die kamen sehr gut an, denn sie haben dem ein oder anderen einen neuen Blick oder Zugang eröffnet. Außerdem haben wir ein Booklet erstellt, indem alle Kunstwerke aufgenommen sind und besprochen werden. Kunden, aber auch Mitarbeiter schauen sich das recht häufig an.
Beeinflusst Ihr kulturelles Engagement Ihre Kundenbeziehungen darüber hinaus in irgendeiner Form?
Nein.
Generell gefragt: Was kann Kunst in einem Unternehmen bewirken? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
Sie kann all das bewirken, was sie in Ausstellungen oder Museen bewirken kann: sie kann inspirieren, sie kann zum Nachdenken anregen, sie kann glücklich machen oder verärgern – sie kann Emotionen auslösen. Darüber hinaus kann sie aber auch Menschen erreichen, die im Alltag nicht so sehr an Kunst interessiert sind. Und: sie gehört irgendwann wie selbstverständlich in die Umgebung und ist nicht mehr abstrakt. Dadurch wird sie greifbar.
Sie selbst sammeln Kunst: Sammeln Sie eine bestimmte Kunstrichtung? Wie gehen Sie beim Kunstkauf vor, wo kaufen Sie in der Regel?
Ich persönlich bin ein Fan von moderner, zeitgenössischer Kunst. Ich bin immer wieder auf der Suche nach etwas Neuartigem, nach innovativen Ideen oder revolutionären Ansprüchen.
Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders?
Mich faszinieren die Werke von Thorsten Brinkmann. Seine Kunst ist anders und völlig eigenwillig. Sie ist kompromisslos und sie provoziert. Gegenüber unserem Empfang hängt „O Kaptain, mein Kaptain“. Das könnte ich mir stundenlang ansehen. Ein weiteres hängt in meinem Büro. Das Schönste an beiden ist: Ich entdecke immer wieder etwas Neues.
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